Kennst du das? Du stehst im Stall, alles könnte entspannt sein – doch plötzlich spürst du diesen Knoten im Bauch. Vielleicht zweifelst du, ob dein Pferd dich verstanden hat. Oder du bist schon Stunden vor dem Tierarztbesuch angespannt und deine Gedanken kreisen unaufhörlich. Vielleicht sitzt auch die Erinnerung an einen Sturz noch tief und löst immer wieder Unsicherheit aus. 😟

Leider nehmen dir diese Situationen oft die Freude und Leichtigkeit im Alltag mit deinem Pferd. Die gute Nachricht: Du bist dem nicht ausgeliefert. Du kannst aktiv Einfluss darauf nehmen, wie du dich fühlst und handelst. Denn die stärkste Ressource trägst du bereits in dir – deine innere Haltung.

Genau hier setzt Mentaltraining an: Es zeigt dir, wie du deine vorhandenen Stärken bewusst nutzen kannst, um mehr Vertrauen in dich selbst und in dein Pferd zu gewinnen – und so mit mehr Leichtigkeit durch euren Alltag zu gehen.

In diesem Artikel erfährst du:

  • was Mentaltraining ist,
  • wie es sich auf die Beziehung zu deinem Pferd auswirkt,
  • welche Probleme du damit lösen kannst,
  • und welche praktischen Übungen dir den Einstieg erleichtern.

Was Mentaltraining ist

 

Definition

Das Wort „mental“ stammt aus dem Lateinischen „mens“ und bedeutet „der Geist“. Mentaltraining ist also die Schulung deiner geistigen Vorgänge zur Verbesserung deiner Fähigkeiten.

Kurz gesagt: Mentaltraining bedeutet, innere Bilder, Gedanken und Gefühle so einzusetzen, dass sie deine Handlungen im Außen positiv beeinflussen.

 

Voraussetzungen für mentales Training

Es gibt nur eine Voraussetzung, um mentales Training erfolgreich anzuwenden: deine Bereitschaft, dich mit dir selbst zu beschäftigen! Und eine weitere Voraussetzung, damit es erfolgreich wirken kann: Beständigkeit – also das dran bleiben und wiederholen! Es ist wie mit dem Reiten und der Bodenarbeit 😉: nur wenn du es regelmäßig machst, kann es besser werden.

 

Körper und Geist – ein untrennbares Team

Setz dich mal aufrecht hin, straff deine Schultern, heb den Blick und deine Arme, lächle. Und denk dabei an eine unschöne, stressige Situation, in der du dich unwohl gefühlt hast.

Na, anstrengend so zu sitzen?

Nun nimm die Körperspannung raus, lass deine Schultern, Arme und deinen Kopf nach vorne hängen. Und denke an einen schönen Moment, in dem du dich gut gefühlt hast.

Merkst du was dein Körper machen will?

Er reagiert auf deine Gedanken und Gefühle – den ganzen Tag. Andersrum reagiert dein System auch auf deine Körperhaltungen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass etwa 80 % deines Gedächtnisses unbewusst über Bilder und Körperempfindungen zugänglich sind und nur 20 % über Sprache und Schrift.

Das bedeutet: Deine Handlungen werden von deiner Psyche beeinflusst. Genau deshalb sind innere Bilder, klare Gedanken und gefühlte Vorstellungen so mächtig. 👑

Das Verhalten deines Pferd wird übrigens auch durch seinen mentalen und emotionalen Zustand beeinflusst.

 

Was du denkst, fühlst du – und was du fühlst, zeigt dein Körper

 

Wirkung von mentalem Training

Das Bewusstsein über deinen eigenen mentalen Zustand ermöglicht dir, aktiv Einfluss auf deine Gefühlslage und dein Verhalten zu nehmen. Dadurch kannst du

  • blockierende Denkmuster und Gewohnheiten durchbrechen
  • Lösungen erarbeiten
  • Ziele erreichen
  • Stress verringern und verhindern
  • Klarheit schaffen
  • Veränderungskompetenz und – bereitschaft schaffen
  • positive innere Zustände aktivieren
  • Zugriff auf eigene Ressourcen ermöglichen

Damit das nicht so abstrakt bleibt, ziehen wir nun den Bogen in die Praxis.

 

Mentaltraining in der Praxis

 

Die größten Herausforderungen für Pferdebesitzer/innen im Alltag

Vielleicht erkennst du dich in einer dieser Situationen wieder oder erlebst ähnliche Momente:

Zweifel & Unsicherheit (im Umgang, Training etc.)

Beim Longieren oder Reiten bist du unsicher und zweifelst, ob dein Pferd die verlangte Übung ausführen kann und ob es dich überhaupt verstanden hat. 🤷🏻‍♀️

Stresssituation (Verladen, Tierarzt, Hufschmied etc.)

Schon Stunden bevor dein Hufschmied oder Tierarzt kommt, bist du angespannt und deine Gedanken kreisen nur noch über dem bevorstehenden Termin. 🌀

Angst (im Gelände, beim Reiten etc.)

Nach einem Sturz im Gelände, einer unschönen Erfahrung oder einfach durch Überforderung hat sich eine Angst in dir breit gemacht, die dich lähmt. 🛑

👉 In all diesen Situationen kann mentales Training ein Schlüssel sein, um wieder Vertrauen, Sicherheit und Klarheit zu gewinnen.

 

Warum mentales Training für dich als Pferdebesitzer/in wichtig ist

 

Wirkung auf dein Pferd

Dein Pferd ist ein hochsensibles, feinfühliges Fluchttier (ja, auch dein rüpeliger Noriker 😉) und daher in der Lage, nicht nur deine Körperhaltung zu sehen, sondern auch feine Körpersignale wie Muskelspannung, Atmung, Puls, Schweiß und Energie (was wir als “Ausstrahlung” betiteln) wahrzunehmen.

Es kann dich also im Gesamten „lesen“ und merkt, wenn du authentisch – also “echt/ den Tatsachen entsprechend” bist oder eben nicht.

Viele Pferdebesitzer/innen konzentrieren sich auf Techniken und Training mit dem Pferd: Bodenarbeit, Longieren, Reiten etc. Doch die wichtigste Grundlage für alles ist deine innere Haltung.

Denn wie du nun weißt:
🧠 Deine Gedanken beeinflussen deine Gefühle.
♥️ Deine Gefühle formen deine Körpersprache.
🐎 Deine Körpersprache ist das wichtigste Signal für dein Pferd.

Wenn du lernst, diese Kette bewusst zu steuern, verändert sich automatisch die Kommunikation zu deinem Pferd.

 

Mentale Übungen für dich

So individuell wie du und deine Situation ist, so individuell sind die Lösungen im mentalen Training. Ich kann dir hier also keine „Tu dies und dein Problem löst sich“-Übung nennen. Trotzdem möchte ich dir ein paar Tipps an die Hand geben, die dir helfen können, ein erstes Verständnis für die Praxis zu erlangen.

Vier wichtige Punkte:

 

1.) Kenne deine Gedanken

Mache dir bewusst, was du denkst und schreibe deine Gedanken einfach mal auf. Es wird dir Klarheit bringen und deinen Kopf beruhigen.

Beispiel: Du denkst schon am Morgen: „Hoffentlich dreht mein Pferd beim Tierarzt nicht wieder durch.“. Notiere diesen Satz und das Gedankenkarussell, das darauf folgt.

 

2.) Fühle deine Gefühle

Mache dir bewusst, was du fühlst. Versuche, deinem Gefühl Raum zu geben – es auszuhalten. Unterdrücke es nicht („ich darf keine Angst zeigen“).

Beispiel: Vor dem Ausreiten merkst du ein Ziehen im Bauch und dein Herz klopft schneller. Du nimmst dir ein paar Minuten Zeit für dich, spürst in das Gefühl hinein und lässt es einfach da sein.

 

3.) Wisse was du willst

Mache dir bewusst, was du willst. So konkret wie möglich. Überlege, was alles nötig ist, um dein Ergebnis zu erreichen und zerteile den Weg in kleinste Puzzleteile.

Beispiel: Du willst dein Pferd über eine Plane führen. Statt „Es soll über die Plane gehen“ setzt du dir als erstes Ziel: „Mein Pferd entspannt sich, wenn es die Plane sieht.“ Erst wenn das klappt, nimmst du dir vor, dass sich dein Pferd der Plane entspannt nähern kann.

 

4.) Nutze deinen Körper und innere Bilder

Setze das Team “Körper und Geist” bewusst ein. Visualisiere den nächsten Schritt und nutze deinen Körper, um klar zu kommunizieren.

Beispiel: Du führst dein Pferd am Strick. Bevor du losgehst, stellst du dir vor, wie ihr beide ruhig und im Gleichschritt nebeneinander geht. Dann atmest du bewusst tief ein, richtest dich auf und gehst mit klaren Schritten los. Dazu sagst du laut und freundlich “Los!”.

 

Fazit: Dein Mindset macht den Unterschied

Du weißt nun: dein Pferd reagiert nicht nur auf deine Technik – sondern vor allem auf dich, deine Ausstrahlung und innere Haltung. Und du weißt: genau darin liegt dein großes Potential. Du kannst jederzeit Einfluss nehmen und dich bewusst entscheiden, wie du mit Herausforderungen umgehst!

Mentaltraining hilft dir, alte Muster zu durchbrechen, innere Ruhe zu finden und mit klarer Ausstrahlung zu handeln. Das bringt dir nicht nur mehr Gelassenheit, sondern schenkt auch deinem Pferd Sicherheit und Vertrauen. Und plötzlich wird euer Alltag wieder leichter und mit Freude gefüllt. 💕

Als Mentalcoachin unterstütze ich dich Schritt für Schritt dabei, deine mentale Stärke aufzubauen und sie gezielt im Alltag mit deinem Pferd einzusetzen. Gemeinsam erarbeiten wir Lösungen, die zu dir und deinem Pferd passen. Kontaktiere mich einfach hier☺️

 


Hinweis: Dieser Artikel bietet eine verkürzte Darstellung des Themas und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit oder absolute Richtigkeit.